Rathaus mit Marktplatz

Das Rathaus

Der Marktplatz wird dominiert vom 1861 bis 1864 errichteten Rathaus. Der imposante Bau, nach einem Entwurf des Dresdner Architekten Albert Stock, ersetzte vor 150 Jahren den beim Stadtbrand 1859 vernichteten Vorgänger, der mitten auf dem Markt stand. Das Gebäude wird von einem 43 Meter hohen Turm mit Geläut gekrönt. Die Sanierung des Rathauses nach dem politischen Umbruch dauerte in vielen Etappen von 1990 bis 2009. Die schrittweise Rekonstruktion des Baus bei vollem Amtsbetrieb schloss die Treppenhäuser, Flure und die Umgestaltung des Ratssaales ein. 2006 wurden im Bereich des Oberbürgermeister- und Hauptamtes im ersten Obergeschoss drei Stuckdecken aus dem Gründerzeitgebäude Feldstraße 6 eingebaut, welches der Neugestaltung des Areals an der Bach- und unteren Feldstraße weichen musste.

Oelsnitzer Marktplatz
Oelsnitzer Marktplatz

Das Uhrwerk im Rathausturm

Einen wahren Schatz birgt der Oelsnitzer Rathausturm. Mit der Fertigstellung des Turmes im Zuge des Wiederaufbaus nach dem Stadtbrand wurde 1863 ein Uhrwerk der Firma Johann Manhardt aus München eingebaut. Es musste täglich aufgezogen werden – eine Tätigkeit, die der Oelsnitzer Uhrmachermeister Karl-Heinz Tietz 55 Jahre verrichtete. Es versah seine Dienste fast 150 Jahre lang tadellos, bis 2009 der Turm ein neues Geläut – die alten Stahlglocken von 1917 waren marode – und eine elektronisch gesteuerte Uhr erhielt. Das historische Uhrwerk bleibt im Turm erhalten.

Der Innenhof des Rathauses

Selten sind für Fremde Blicke in die Innenhöfe der 150 Jahre alten Oelsnitzer Häuserkarrees in der Innenstadt möglich. Der Innenhof des Rathauses bietet Besuchern diese Möglichkeit. Er ist mit Grünflächen, kleinen Bäumen, Ruhezone und einer Gedenktafel für die Städtepartnerschaft von Oelsnitz/Vogtl. mit dem oberfränkischen Rehau gestaltet. Zugleich verbindet er das Rathaus mit der alten Polizeiwache in der Schmidtstraße, welche nach Umbau und Sanierung heute Bauamt und Kämmerei der Stadtverwaltung beherbergt.

Der Oelsnitzer Markt

Der zentrale Platz der Stadt wurde 2008/09 neu gestaltet und hat als Grundstruktur – nur aus der Vogelperspektive völlig zu erkennen – ein Teppichmuster als Grundstruktur. Dies soll die Bedeutung der Teppichindustrie für Oelsnitz/Vogtl. in Geschichte und Gegenwart unterstreichen. Der Markt wurde im spätklassizistischen Stil gestaltet – er ist weitgehend frei von Einbauten, abgesehen von Beleuchtung und Brunnen. Die Bäume sind Platanen, die ein miteinander verwobenes Blätterdach ergeben, nicht jedoch in die Höhe schießen sollen. Ruhebänke und ein Imbiss sind ebenso vorhanden. Durch die strikt eingehaltene Form des Platzes fällt der fehlende „Eckzahn“, eine große Baulücke am Abzweig Pfortenstraße, besonders auf. Dort stand das einst erste Haus am Platz, das Hotel „Goldener Engel“, später „Gewerkschaftshaus“, welches jedoch aus Sicherheitsgründen im Februar 2008 abgerissen werden musste. Die Stadt strebt jedoch die Wiederbebauung des Areals im platztypischen Stil an.

Der Oelsnitzer Wochenmarkt

Dienstags und freitags ist der Markt stark belebt: Die Oelsnitzer und die Menschen aus den umliegenden Dörfern kaufen ein und treffen sich zum Plaudern. Das reichhaltige Warenangebot von Obst und Gemüse über Blumen, Fisch, Eier, Brot bis hin zu vielen weiteren Dingen des täglichen Bedarfs hat den Wochenmarkt sehr beliebt gemacht. In der Oelsnitzer Innenstadt rund um den Markt und in den umliegenden Straßen finden sich außerdem zahlreiche Einzelhandelsgeschäfte und Dienstleistungs-Einrichtungen.

Der neue Sperkenbrunnen

Bei der Neugestaltung des Marktes 2008/09 erhielt der zentrale Platz den ansprechenden Brunnen. In einem Ideenwettbewerb setzte sich für das Wasserspiel der Entwurf des Rößnitzer Bildhauers Peter Luban durch, der auf eine sagenhafte Überlieferung und den Beinamen der Oelsnitzer anspielt. Die Einwohner der Stadt nennt man „die Sperken“. So steht es in einer Sage, die nach heutiger Kenntnis auf den Oelsnitzer Autor und Mundartschriftsteller Karl Völkel (1869 bis 1934) zurückgeht. Wie dieser 1907 im „Leipziger Tageblatt“ schrieb, verwandelte einst ein Zauberer die Oelsnitzer in Sperken (Spatzen, Sperlinge), gerade als sie den unheimlichen Mann auf dem Galgenberg dem Scheiterhaufen übergeben wollten. Die einzelnen Episoden der Sage sind in den Skulpturen des Brunnens umgesetzt worden und ergeben ein munter plätscherndes Wasserspiel. Der Brunnen ist bei den Oelsnitzern und Gästen ein beliebter Treffpunkt geworden.